Vor gut einem Jahr ist Lucy bei unserer Autorin Alicia eingezogen, eine Glückskatze mit Vorliebe fürs Apportieren und für frühes Aufstehen. In der Kolumne „Leben mit Lucy“ berichtet die Katzenmama regelmäßig über die gemeinsamen Abenteuer und den Alltag mit ihrem Stubentiger.
163 Kilometer mussten auf vier Rädern hinter uns gebracht werden. Warum? Weil Lucy und ich in eine andere Stadt gezogen sind. Und das mit einem Anhänger voller Möbel, dem ein oder anderem Stau und einer sehr gestressten Katze. Mir schwante Übles. Denn die bisherigen Fahrten im Auto haben nie länger als 20 Minuten gedauert, in denen die Mieze meist eine voll ausgearbeitete Symphonie des Katzenjaulens zum Besten gab.
Eingestellt auf ein neues Stück aus Lucys musikalischem Repertoire, lagen die Leckerlies, ihr Lieblingsspielzeug und Wasser bereit, um das grauenhafte Gejammer zu unterbinden. Dazu kam es jedoch nie – zumindest nicht zu einer ganzen Symphonie. Eher war es ruhiger Restaurant-Jazz.
Denn zwar gab Lucy hier und da einen Maunzer von sich, insgesamt verlief die Fahrt aber sehr ruhig. Das könnte unter anderem auch daran liegen, dass ich ein wenig vorgesorgt – und mir von Vogelhaltern einen Trick abgeschaut hatte.
Wie man Wellensittiche nachts abdeckt, damit sie schlafen und nicht mitten in der Nacht fröhlich ihre Lieder zwitschern, habe ich dasselbe mit Lucy Transportbox gemacht, damit sie schläft und nicht traurig ihre Lieder jault.
Was während der stundenlangen Fahrt gut lief, wurde bei der Ankunft im neuen Zuhause wieder stressig. Denn um alles so schnell wie möglich in die Wohnung zu bringen, ließen wir die Wohnungstür offen.
Das bedeutete im Umkehrschluss, dass Lucy in einen Raum mit geschlossener Tür musste und es blieb nur das Badezimmer übrig. So verbrachte sie also die erste Stunde im neuen Zuhause eingesperrt im Badezimmer. Mit Futternapf, Wasser und Toilette, während draußen ziemlicher Krach herrschte.
Mittlerweile sind wir beide jedoch gut angekommen, zumindest so gut es eben geht. Die Samtpfote ist noch nicht ganz die Alte. Sie verbringt viel Zeit in meiner Kommode – ein Ort, den sie kennt und der nach mir riecht.
Es gibt keine Dachbalken mehr, auf denen sie spazieren kann – und die Tauben auf dem Dach sind nun auch nicht mehr da. Dafür gehen vor dem Fenster jetzt Menschen entlang, denn wir leben im Erdgeschoss. Das gefällt der Prinzessin auch nicht sonderlich, denn häufiger als sonst höre ich sie knurren, wenn jemand es wagt, den Bürgersteig vor ihrem Fenster zu benutzen.
Aber ich denke, dass sie nach einigen Tagen Eingewöhnung wieder ihr altes, verspieltes Selbst wird – sich an die Geräuschkulisse des Erdgeschosses gewöhnt. Bis dahin gebe ich mein Bestes, ihr das Leben mit Leckerlies, Kuscheleinheiten und beruhigenden Worten zu verschönern.
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